Form und Farbe. Mondrians Kunst zu Gast in Hamburg.













Foto: Werbeplakat des Bucerius Kunst Forum

Auf den ersten Blick und ohne sie zu hinterfragen, geschweige denn zu verstehen, wirkt die Kunst von Piet Mondrian auf Laien "einfach" grafisch. Vielleicht sind Mondrians bekannteste Werke dem ein oder anderen Modeliebhaber in Form von Couture des Modemachers Yves Saint Laurent bewusst oder unbewusst bekannt. Doch würde nur diese Assoziierung der Leistung Piet Mondrians bei Weitem nicht gerecht. Selbst dem unwissenden Betrachter seiner Kunst muss schnell klar werden, dass seine Arbeit nicht leichtfertig mit dem Attribut "einfach" und schon gar nicht "einfach" im Sinne von "banal" bewertet werden kann, hat Mondrian seine Rechtecke, Quadrate und horizontalen bzw. vertikalen Linien in sehr reduzierter Farbgebung schließlich in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts gemalt. Pioniergeist in Perfektion und wahre Avantgarde passen da schon besser, da er eine völlig neue, revolutionäre Richtung in der Kunst eingeschlagen hatte.














Einst gestartet mit einer größeren Farbpalette und realistischen, für die Zeit typischeren Motiven wie Landschaften, malte er seit 1921 ausschließlich mit den Primärfarben Rot, Gelb und Blau - in Kombination mit schwarzen Linien und weißen Flächen. Radikal reduziert, abstrakt und ausdrucksstark, lernt man die Kunst des gebürtigen Niederländers während des Besuchs der aktuellen Ausstellung in Hamburg "Mondrian. Farbe" differenziert kennen und verstehen. Man erfährt in bewegten Bildern wo der Künstler gewirkt, was ihn beeinflusst und wer ihn begleitet hat. In Paris war Picasso einer der seltenen Gäste seiner ersten Ausstellung, das erste Werk wurde erst einige Jahre später verkauft: an Peggy Guggenheim in New York. New York faszinierte Mondrian in erster Linie durch seine klare Architektur mit ihren geometrischen Formen, und auch dank des fortschrittlichen, freien Zeitgeist des Amerikas der 1930er Jahre fühlte er sich dort schnell zuhause. Wie sich seine Arbeit dort bis zu seinem Tode 1944 weiterentwickelt hat und wieso Mondrian zwischenzeitlich fast als Kellner geendet wäre, darüber klärt die Ausstellung im Bucerius Kunst Form auf. Nicht zu vergessen: die 40 Leihgaben - vornehmlich des Gemeentemuseums in Den Haag - die zwar auf etwas engem Raum gehängt sind, dennoch faszinieren und begeistern. Und zwar nicht nur Kunstkenner, sondern auch "einfache" Ästheten, die schlichtweg schöne Dinge mögen.

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